AfD-Sieg in Sonneberg: Ein Schlag in die Magengrube der Parteien

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Björn Höcke (links), Vorsitzender der AfD Thüringen, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender (rechts), gratulieren dem Wahlsieger der Landratswahl im südthüringischen Kreis Sonneberg, Robert Sesselmann. Bild: Robert Gommlich

Mit seinen vollmundigen Ankündigungen wird der neue Landrat von Sonneberg nicht weit kommen. Die Parteien links der AfD werden ihre Strategie aber gründlich überdenken müssen.

Es hat alles nichts genützt. Selbst die Einheitsfront aller Parteien links der AfD hat nichts geholfen, selbst der Aufruf des Verfassungsschutzpräsidenten, die AfD nicht zu wählen (ist das seine Aufgabe?), war vergeblich. Die Wähler im Landkreis Sonneberg hat das alles nicht davon abgehalten, mehrheitlich für einen Anwalt zu stimmen, der es mit den Gesetzen der Staatsordnung nicht allzu genau nimmt und sich unter Rechtsextremisten sehr wohl fühlt. Hält man dessen Wählern zugute, dass es ihnen nicht um die Schaffung eines Höcke-Staats ging, muss man dennoch festhalten: War es Wut, muss diese Wut schon sehr tief sitzen.

Im Wahlkampf ging es dem AfD-Bewerber um alles, nur nicht um die Aufgaben, die einen Landrat erwarten. Die haben viel mit Verwaltung und Gesetzesvollzug, aber nur wenig mit der Politik zu tun, die im Wahlkampf der AfD die große Rolle spielte. Es wurde also jemand gewählt, der bewusst davon ablenkte, ob er für das Amt überhaupt taugt, und der es offenließ, ob er es auf einen Verfassungskonflikt ankommen oder sich gar für Umsturzpläne einspannen lässt. Da fragt es sich umso mehr: Was wollen die Wähler, was will der Landkreis, was will Thüringen nur mit einem solchen Landrat anfangen?

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