Sind Methylphenidat und Atomoxetin in der Schwangerschaft sicher ...
In ihre Analyse schlossen die Autorinnen zehn Studien aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, USA, Israel und den Niederlanden ein. In diesen wurden rund 16,5 Millionen schwangere Frauen untersucht, 30.830 waren dabei von ADHS betroffen. Die Ergebnisse:
Fehlgeburten waren bei den exponierten Nachkommen von mit Methylphenidat oder Atomoxetin behandelten Müttern nicht häufiger als bei nicht behandelten Müttern mit ADHS (OR = 1,01; 95%-KI = 0,70 bis 1,47; p = 0,96; I2 = 0%), ohne statistische Signifikanz. Zwar traten angeborene Anomalien bei Nachkommen der exponierten Gruppe etwas häufiger auf (OR = 1,14; 95%-KI = 0,83 bis 1,55; p = 0,41; I2 = 8%), allerdings war das Ergebnis statistisch nicht signifikant.
Auch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war das Risiko bei den exponierten Frauen für Fehlgeburten nicht erhöht bzw. fast gleich häufig (OR = 1,05, 95%-KI = 0,81 bis 1,37; P = 0,70; I2 = 0% ), ohne statistische Signifikanz. Angeborene Anomalien bei den Nachkommen der exponierten Gruppe waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwas häufiger (OR = 1,19; 95%-KI= 0,93 bis 1,53; p = 0,16; I2 = 74%), aber auch dieses Ergebnis war ohne statistische Signifikanz.
Die Autorinnen und Autoren der Studie heben hervor, dass die Stichprobe der Analyse sehr groß sei. Damit die Ergebnisse verallgemeinerbar sind, werteten sie das Risiko auch für schwangere Frauen aus, die von ADHS betroffen waren und keine Behandlung erhielten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Die ADHS-Diagnose war mit einer nichtsignifikanten höheren Häufigkeit für angeborene Anomalien verbunden (OR = 1,23, 95%-KI = 0,58 bis 2,63 ; p = 0,59; I2 =94%), Fehlgeburten waren seltener (OR = 0.88, 95%-KI = 0,71 bis 1,09; p = 0,24; I2 =0%, nicht signifikant). Das Ergebnis unterstütze die mögliche Tatsache, dass ein genetischer Zusammenhang von ADHS und angeborenen Anomalien oder Fehlgeburten bei den Nachkommen gering ist.
Als Einschränkung ihrer Studie nennen die Forscherinnen und Forscher, dass die Definition der angeborenen Anomalie nicht spezifisch sei und sehr unterschiedlich sein kann. Außerdem könne man annehmen, dass Frauen, die eine medikamentöse Behandlung ihrer ADHS während der Schwangerschaft fortsetzen, unter einer schweren Form leiden. Der Schweregrad sei in Studien aber meist nicht angegeben.