"Tatort"-Star Adele Neuhauser: "Gott sei Dank habe ich überlebt"
Als "Tatort"-Kommissarin Bibi Fellner begegnet Adele Neuhauser (65) vor der Kamera immer wieder der dunklen Seite der Menschen. Auch privat musste sie schon in einen tiefen seelischen Abgrund schauen, wie sie DIE NEUE FRAU-Mitarbeiter Wolfgang Wittenburg verrät.
Ihre Biografie heißt „Ich war mein größter Feind“. Wie wichtig ist für Sie dabei das Wort „war“?
▶ Dieses Wort ist für mich das Wichtigste an diesem Buchtitel, denn sonst wäre es unerträglich. Wichtig ist für mich dieses – Gott sei Dank – überlebt zu haben, sich aus diesem Dunklen herausgezogen zu haben.
Sie haben sechs Selbstmordversuche unternommen. Was bleibt heute davon?
▶ Ich kann als Schauspielerin auch aus diesen dunklen Momenten schöpfen – das ist nicht nur negativ. Auf der anderen Seite habe ich ein seltsames, aber, wie ich finde, auch großes Glück, dass ich diese Seite an mir und mit mir erleben durfte.
Warum?
▶ Das hat etwas mit mir gemacht. So verstehe ich das. Ich möchte aber nicht nur, dass diese dunklen Dinge übrig bleiben, sondern ich möchte sehr viel mehr auch die hellen Momente sehen. Deswegen mag ich Komödien so sehr, denn man kann in das Schwarze gehen und trotzdem in der Sonne enden.
So wie in „Faltenfrei“, wo Sie einen sehr unsympathischen Charakter spielen. Wie haben Sie das nur geschafft?
▶ Danke! Diese egozentrische Frau Stella Martin hat die besten Jahre hinter sich. Nach einem Unfall kann sie plötzlich hören, was die anderen denken – und das ist in Bezug auf ihre Person wenig schmeichelhaft. Auch Kostüme und Requisiten helfen, mit schwarzer Kleidung, übergroßer Handtasche und schwarzer Luxuslimousine in die Gefühlswelt dieser eiskalten Frau einzusteigen.
Der Unfall passiert bei einer Schönheits-OP. Wie ist Ihre Einstellung zu dem Thema?
▶ Ich bin keine explizite Gegnerin von Schönheits-OPs, aber ich bin der Meinung, jemand, der mit sich innerlich nicht im Reinen ist, sollte nicht unbedingt äußerlich Hand an sich legen lassen.
Wie ist Ihre Einstellung zum Älterwerden?
▶ Sicher hadere auch ich mit dem Älterwerden, aber nicht unbedingt aus Gründen des Verfalls. Ich hadere mit dem Älterwerden, weil die Zeit für mich verfliegt, und ich möchte sie möglichst sinnvoll nutzen. Ich will meine Lebenszeit nicht verplempern.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von DIE NEUE FRAU. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen DIE NEUE FRAU – Jeden Mittwoch neu am Kiosk.