„Auf eigenen Wunsch“ - Ö3-Chef Georg Spatt verlässt nach 27 ...
Spatt war zunächst für österreichische Privatradios tätig, ehe er 1996 in der Ö3-Programmplanung begann. 1998 wurde Spatt stellvertretender Ö3-Chef, 2002 wurde er schließlich mit der Leitung des ORF-Hitradios betraut. Er habe nun, „nach einer so langen und intensiven Zeit ist der Wunsch nach neuen Zielen, nach Veränderung und auch nach ein bisschen Abstand naheliegend und auch sicher gut nachvollziehbar“.
Kryptische Anmerkung zu neuem ORF-Paket
Etwas kryptisch, aber doch spricht der Ö3-Chef auch die aktuellen Entwicklungen rund um den Staatsfunk an: „Meinungsbildungsprozesse sind in einer so wettbewerbsintensiven und volatilen Zeit diffizil und ein gescheites, diverses und ehrgeiziges Team strebt immer nach den besten Antworten - und auch nach Innovation. [...] Und das aktuell ausverhandelte ‚neue ORF Paket‘ und die damit verbundenen Diskussionen rund um unsere Aufgaben und um unseren Erfolg sind für mich ein weiterer Hinweis, das Kapitel ‚Ö3‘ für mich abzuschließen.“
Er selbst habe bereits „für meine ersten Wochen und Monate ‚nach Ö3‘ einen sehr konkreten Plan: Abstand gewinnen, ausruhen und bei mir selbst nach neuer Begeisterung, nach neuen Herausforderungen und vielleicht überraschenden Antworten zu suchen.“ ORF-Generaldirektor Roland Weißmann dankte Spatt und bezeichnete ihn als „einen der besten und professionellsten Radiomacher des Landes“: „Ich nehme seine Entscheidung zur Kenntnis und danke ihm für die hervorragende Arbeit in den vergangenen mehr als 20 Jahren.“
„Erfolgsgeschichte geschrieben“
Radiodirektorin Ingrid Thurnher streute dem scheidenden Senderchef ebenfalls Rosen: „Das gesamte Ö3-Team hat mit Georg Spatt eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die bemerkenswert ist. Mit großer Expertise und Innovationskraft wurde Ö3 als öffentlich-rechtliches Kernprogramm am kompetitiven heimischen Radiomarkt positioniert.“
Das ehemalige Ö3-Studio in Heiligenstadt. 2022 übersiedelte der Sender in den ORF Campus am Küniglberg.
(Bild: Martin A. Jöchl)
Unter Spatts Führung hatte sich Ö3 zum reichweitenstärksten und bekanntesten Radiosender Österreichs entwickelt und auch dem Aufkommen von Musik-Streaming-Plattformen und Podcasts erfolgreich getrotzt. Im vergangenen Jahr musste das „Hitradio“ signifikante Verluste beim Radiotest hinnehmen, die Reichweite sank auf 34,4 Prozent bei den Unter-50-Jährigen. Die österreichischen Privatsender zusammen erreichten 37,9 Prozent und konnten damit erstmals das ORF-Flaggschiff hinter sich lassen.