2. Bundesliga: Hertha BSC und 1. FC Kaiserslautern siegen spät ...
Der SC Paderborn hat die Tabellenführung in der 2. Bundesliga trotz großen Chancenwuchers vorerst behauptet. Die Ostwestfalen von Trainer Lukas Kwasniok kamen am Samstag bei der ebenfalls noch ungeschlagenen SpVgg Greuther Fürth dank Adriano Grimaldi zu einem 1:1 (0:0), benötigten dafür aber die großzügige Hilfe von Fürths Torwart Nahuel Noll.
Der Schlussmann spielte den Ball auf Höhe der Strafraumkante in Grimaldis Füße. Dieser nutzte das Geschenk in der 81. Minute zum überfälligen Treffer der Gäste, die zuvor etliche Möglichkeiten liegengelassen hatten. Fürth hatte nach der Führung von Luca Itter (49.) zwischenzeitlich auf den zweiten Saisonsieg und die Tabellenführung hoffen dürfen.
Fürths Trainer Alexander Zorniger übte nach dem Spiel heftige Kritik an seinem 21 Jahre alten Schlussmann. "Das ist eine inakzeptable Situation, das darf so nicht passieren", motzte Zorniger, der sich am Sky-Mikrofon auch über "Arroganz" von jungen Spielern echauffierte: "Das ärgert mich maßlos. Den Fehler sollte er nicht noch einmal machen, sonst kann sein Berater gern bei mir anrufen, warum er nicht spielt."
Paderborns Rückkehrer Sven Michel vergab in einer stürmischen Anfangsphase gleich zwei gute Chancen binnen kurzer Zeit (15./17.). Fürth konnte sich erst nach rund 20 Minuten mit eigenen Möglichkeiten befreien - und hätte durchaus in Überzahl weiterspielen können. Doch Schiedsrichter Robin Braun (Wuppertal) entschied sich gegen eine Rote Karte wegen Notbremse, nachdem Paderborns Felix Götze seinen Gegenspieler Noel Futkeu im Laufduell zu Fall gebracht hatte.
Nach einem schönen Solo des Fürther Kapitäns Branimir Hrgota kam kurz nach dem Seitenwechsel Itter über Umwege zum Abschluss und brachte Zornigers Team in Führung. Paderborn erspielte sich in der Folge erneut zahlreiche Chancen zur passenden Antwort. Doch nach weiteren fahrlässigen Abschlüssen leitete erst Nolls Fehler den Ausgleich ein. Torschütze Grimaldi hätte wenig später aus nächster Nähe das Spiel endgültig drehen müssen (85.).
Der FCK gewann ein über weite Strecken ereignisarmes Spiel am Samstag mühevoll mit 1:0 (0:0) und feierte den zweiten Sieg im dritten Spiel. Die Münsteraner verpassten dagegen auch im dritten Anlauf den ersten Sieg nach der Zweitliga-Rückkehr.
Im mit 12.422 Zuschauern ausverkauften Preußenstadion köpfte der eingewechselte Ragnar Ache (86.) bei Temperaturen jenseits der 30 Grad nach einer Ecke das späte Siegtor der Gäste.
"Wir wissen, wir müssen den Ball nur in den Sechzehner bringen und er steht immer da, wo es gefährlich ist", sagte Kaiserslauterns Kapitän Marlon Ritter über den Matchwinner, der derzeit Medienberichten zufolge von Union Berlin umworben wird. Ein Abgang "wäre natürlich sehr schade", betonte Ritter: "Jeder sieht, wie gut er ist."
Ohne den verletzten Toptorjäger der Aufstiegssaison Malik Batmaz, der sich vor rund einer Woche einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, fehlte es den Angriffsbemühungen der Preußen wiederum an Durchschlagskraft. Aber auch die Gäste aus der Geburtsstadt von Preußen-Coach Sascha Hildmann kamen in Halbzeit eins nicht gefährlich vors Tor.
In Halbzeit zwei starteten die Gastgeber schwungvoll und waren vor allem nach Standards die gefährlichere Mannschaft. Joel Grodowski (55.) zwang Lautern-Keeper Julian Krahl mit einem schönen Freistoß zu einer starken Parade. Dann schlug erneut Ache zu. Bereits am zweiten Spieltag gegen Fürth hatte der Angreifer mit seinem Ausgleichstreffer einen Punkt gerettet.
Die ambitionierten Berliner gewannen gegen Jahn Regensburg mit 2:0 (0:0) und haben nach drei Spielen nun vier Punkte auf dem Konto.
Der Jahn zeigte trotz der Niederlage gegen den Favoriten, dass er als Aufsteiger durchaus mithalten kann. Die selbstbewussten Oberpfälzer hatten im Olympiastadion ein Chancenplus und waren in vielen Phasen besser. Allerdings sah Mansour Ouro-Tagba wegen groben Foulspiels die Rote Karte (76.). Hertha nutzte die Überzahl gnadenlos aus. Zunächst fälschte SSV-Torwart Felix Gebhardt (90.) einen Ball von Ibrahim Maza ins eigene Tor ab, dann traf Florian Niederlechner spät (90.+6).
"Erleichterung hin oder her. Es geht darum, drei Punkte zu holen. Wir haben es uns aber sehr, sehr schwer gemacht. Wir haben nicht das umgesetzt, was wir machen wollten", sagte Hertha-Trainer Cristian Fiel bei Sky. "Wir hatten bis zur Roten Karte alles im Griff", ergänzte Jahn-Trainer Joe Enochs.
Bei Hertha fehlte Torjäger Haris Tabakovic, der am Freitag für bis zu fünf Millionen Euro zu Erstligist Hoffenheim gewechselt war. Man habe den Torschützenkönig der vergangenen Saison nicht abgeben wollen, sagte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber vor der Partie bei Sky. Aber Tabakovic habe "den Wunsch geäußert und wir haben eine Lösung gefunden, die für alle passt".
Luca Schuler vertrat Tabakovic gegen den SSV, der Neuzugang aus Magdeburg hatte auch die erste sehr gute Chance, verzog aber knapp (4.). Doch nach einer flotten Anfangsphase hatte Hertha einige Probleme.
Regensburg zeigte sich nach dem Pokalcoup gegen Bundesligist Bochum (1:0) dagegen energisch und hatte auch die besseren Möglichkeiten. Christian Kühlwetter verfehlte spektakulär aus knapp 50 Metern nur um Zentimeter das Berliner Tor. Auch nach dem Wechsel taten sich die Berliner lange schwer, die Gäste waren dem Sieg näher.