Amadeus Awards: RAF Camora, Bibiza und Wanda räumten ab

11 Tage vor

Amadeus Awards

Am Freitagabend sind im Wiener Volkstheater die 24. Amadeus Austrian Music Awards über die Bühne gegangen. Als Favorit galt der Rapper Bibiza, der wie RAF Camorra und Wanda zwei Preise mit nach Hause nehmen durfte. Vorab war bereits bekannt, dass Bipolar Feminin den FM4 Award erhielten und Hubert von Goisern den Preis für sein Lebenswerk.

Raf Camora - Figure 1
Foto ORF.at

Online seit gestern, 22.32 Uhr

Bei der bunten Gala im Volkstheater, moderiert von Nina Hochrainer und Philipp Hansa, wurden Preise in insgesamt 14 Kategorien vergeben. Dabei wurde das breite Spektrum der heimischen jungen Musikszene deutlich: Von Rap bis Rock war alles dabei. Große einzelne Sieger gab es nicht, dafür durften sich gleich drei Acts über je zwei Auszeichnungen freuen: RAF Camora, Bibiza und die Wiener Rockband Wanda. Auftritte von Avec, Chris Steger und Cari Cari rundeten den musikalischen Abend ab.

RAF Camora sicherte sich mit „XV“ die prestigeträchtige Auszeichnung für das „Album des Jahres“. Der Rapper, der auf Spotify regelmäßig Rekorde aufstellt, konnte sich auch in der Sparte „Hip-Hop/Urban“ durchsetzen. Der Rapper konnte wegen gesundheitlicher Probleme aber nicht an der Gala teilnehmen und wurde von seinem besten Freund, dem Rapper Pireli, vertreten.

Den Award nahm Pireli von einem internationalen Gast entgegen, von Evil Jared Hasselhoff von der Bloodhound Gang. „Wir haben derzeit zwei Topspieler, die verletzt sind, David Alaba und RAF Camora“, so Pireli. „David, wir brauchen dich bei dieser EM!“ Und weiter: „Ich kenne RAF seit 25 Jahren, er ist mein Bruder. Solche Rückschläge wie jetzt haben ihn immer nur stärker gemacht. Ich bin mir sicher, dieses Mal kommt er auch zurück.“ RAF Camora meldete sich dann doch – per Sprachnachricht – und ließ wissen, „dass es nicht selbstverständlich“ sei, „in der Off-Zeit zwei Amadeus Awards zu gewinnen“. Sein Dank ging daher vor allem an die Fans.

Kategorie „Alternative“

My Ugly Clementine erhielten den Preis in der Kategorie „Alternative“

Bester Live-Act sind Wanda

Den besten Song haben wiederum Wanda abgeliefert: Die Rockband, deren neues Album „Ende nie“ Anfang Juni erscheinen wird, überzeugte Jury und Publikum mit „Bei niemand anders“ und wurde zudem zum „Live-Act des Jahres“ erkoren. „Wir sind tief geehrt, ein bisserl sprachlos, das bedeutet uns was“, übermittelte Sänger Marco Wanda per Video. Die Band befindet sich gerade auf Tournee.

Und der mit fünf Gewinnchancen in den Abend gegangene Rapper Bibiza sicherte sich die Preise für den „Songwriter des Jahres“ (für „Eine Ode an Wien“) sowie für „Best Sound“ (für sein Album „Wiener Schickeria“). Der 26-Jährige sorgte bei seinem „Dankeschön“ für den Lacher der Show. Er wolle sich einen Traum erfüllen, sagte er, zog einen rosa Flachmann hervor, füllte Schnaps in seinen Award und nahm daraus einen kräftigen Schluck. Zuvor ermunterte er seine Kolleginnen und Kollegen. „Lasst euch den Spaß nicht verderben beim Musikmachen.“ Und mit einem Augenzwinkern: „Wenn ihr Texte braucht, kommt zu mir.“

Die ebenfalls mehrfach nominierte Band My Ugly Clementine holte sich die „Alternative“-Sparte, die härtesten Klänge hatten wiederum die Leftovers im Gepäck („Hard & Heavy“). Der Salzburger DJ Toby Romeo konnte sich unter den für „Electronic/Dance“ Nominierten durchsetzen, und das Gespann Molden, Seiler & das Frauenorchester reüssierte in der Kategorie „Jazz/World/Blues“. Christopher Seiler gehört genau genommen auch zu den doppelt Prämierten, ist er doch auch Teil des Trios Aut of Orda, das den „Pop/Rock“-Preis erhielt.

Kein Weg vorbei führte unterdessen an Melissa Naschenweng, die sich zum fünften Mal in Folge über die „Schlager/Volksmusik“-Trophäe freuen durfte. „Wir sind fix zusammen, nix kann uns trennen“, sagte sie mit einem breiten Lächeln in Richtung der Trophäe. Die Sängerin bedankte sich bei der „Bergbauernfamilie da draußen“ und kündigte einen neuen Song sowie eine Tour an. „Die nächsten eineinhalb Jahre werden legendär“, versprach sie ihren Fans.

Von Goisern ohne musikalische Grenzen

Zwei Preise waren bereits im Vorfeld bekannt: Die oberösterreichische Rockband Bipolar Feminin, die vor knapp einem Jahr ihr gefeiertes Debütalbum „Ein fragiles System“ veröffentlicht hatte, holte sich den FM4 Award.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreichte von Goisern den Preis für das Lebenswerk

Mit dem Lebenswerkpreis wurde eine heimische Legende geehrt, gehört Hubert von Goisern doch seit mehr als 30 Jahren zum fixen Bestandteil der österreichischen Musikszene und hat mit seinen zwischen Weltmusik, Rock und traditionellen Elementen changierenden Songs weit über die Grenzen des Landes hinaus seine Spuren hinterlassen. Am Freitag nahm von Goisern die Auszeichnung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen unter tosendem Applaus entgegen.

„Das Heimatverbundene hat Hubert von Goisern mit dem Fremden musikalisch verknüpft“, würdigte Van der Bellen den Künstler. Alle Konzerte, die er selbst miterlebt habe, „waren eine echte Bereicherung“. Der Bundespräsident äußerte die Hoffnung, „dass der Ausdruck nicht ganz korrekt ist, sondern es ein Award für ein vorläufiges Lebenswerk ist“.

„Was für eine Ehre“, betonte von Goisern, der sich auf den Abend sehr gefreut habe. „Ich möchte sagen, Musik, das Reich der Musik, der Ozean der Musik, ist ein Land, wo es keine Visa braucht, die ist grenzenlos, da gibt es keine versperrten Flüchtlingsrouten, da können alle kommen. Da gibt es auch keine Vorschriften und Einschränkungen.“ Ein Dankeschön richtete der Künstler Wien aus: „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt und tu es noch immer.“

Die Gewinner im Überblick

Song des Jahres: „Bei niemand anders“ von WandaAlbum des Jahres: „XV“ von RAF CamoraLive-Act des Jahres: WandaSongwriterIn des Jahres: „Eine Ode an Wien“ von BibizaFM4-Award: Bipolar FemininPop/Rock: Aut of OrdaAlternative: My Ugly ClementineJazz/World/Blues: Molden, Seiler & das FrauenorchesterSchlager/Volksmusik: Melissa NaschenwengHip-Hop/Urban: RAF CamoraHard & Heavy: LeftoversElectronic/Dance: Toby RomeoTonstudiopreis Best Sound: „Wiener Schickeria“ von BibizaLebenswerkpreis: Hubert von Goisern

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