Verletzung bei Tennis-Star: Nadal fehlt bei French Open und kündigt ...

Im Januar, als die Tennisprofis in Australien gerade ihre Saison begannen, wagte Alexander Zverev eine aufsehenerregende Prognose. Nach einer „kühnen Vorhersage“ für 2023 gefragt, antwortete der beste deutsche Tennisspieler, dass Rafael Nadal nach den French Open in Paris seine Karriere beenden werde. Der Spanier könne das Turnier, bei dem er in 18 Jahren 14 Mal den Titel holte, zwar selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder gewinnen, sagte Zverev. Doch danach werde er sagen: „Danke, das war´s!“ 

Nadal fand diese Mutmaßung alles andere als lustig. Zverev solle sich um seinen eigenen Kram kümmern, ließ er sinngemäß verlauten. Er sei jedenfalls motiviert, ein „großartiges Jahr 2023“ zu spielen. Rund vier Monate später zeigt sich nun, dass der Deutsche zwar wirklich daneben lag. Doch wie sonst bei Legenden und Sagen gab es auch bei seiner kühnen Vorhersage einen wahren Kern: Rafael Nadal hat an diesem Donnerstag das Ende seiner großen Tennis-Karriere angekündigt – wenn auch erst für das kommende Jahr.

Nadal fehlt bei den French Open

Denn was Nadal bei der Pressekonferenz in seiner Tennis-Akademie auf Mallorca verkündete, war zunächst folgendes: seine verletzungsbedingte Tennispause wird er in diesem Jahr auf unbestimmte Zeit verlängern. Erstmals seit seinem Debüt im Jahr 2005 wird der Rekordsieger deshalb auf die Teilnahme an den French Open verzichten. Die Beschwerden am verletzten Hüftbeuger erlaubten es ihm nicht, bei seinem am Pfingstsonntag beginnenden Lieblingsturnier in Paris zu starten. Er sei nicht der Typ, der nach Roland Garros reise, bloß um dort teilzunehmen, sagte Nadal.  

Ob er einige weitere Wochen oder vier Monate aussetzen werde, vermochte der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger nicht vorherzusagen. Sein Plan sei es aber, dass er 2024 sein letztes Jahr auf der Profitour spielen werde. Das würde ihm die Chance eröffnen, noch zwei Mal auf den Pariser Sandplätzen anzutreten: beim alljährlichen Grand-Slam-Turnier sowie beim olympischen Tenniswettbewerb. Drum herum soll es weitere Abschiedsvorstellungen geben. „Ich werde versuchen, es zu genießen und mich von allen Turnieren zu verabschieden, die für mich in meiner Karriere eine besondere Bedeutung hatten“, sagte Nadal. „Wenn ich jetzt gehen würde, könnte ich das nicht tun.“ 

120 Tage nach seinem letzten offiziellen Match bei den Australian Open bekannte der Mallorquiner, dass er seit geraumer Zeit „das tägliche Training und den Wettbewerb“ wegen ständiger Verletzungen und Schmerzen nicht mehr genießen könne. Am wichtigsten seien für ihn „mein Körper und mein persönliches Glück“, sagte der Grand-Slam-Rekordchampion. Er wolle sich aber unbedingt auf dem Platz von den Fans verabschieden. Seinem langjährigen Rivalen Roger Federer war dies im Vorjahr nur teilweise vergönnt gewesen. Er hatte seine Karriere bei einer Art Show-Doppel mit Nadal im Kontinentalwettkampf Laver Cup beendet. 

Im vergangenen Jahr hatte sich Nadal in Paris durchgebissen und mit einem betäubten Fuß seinen 14. Titel dort gewonnen. Nachdem er in dieser Saison drei seiner lediglich vier gespielten Partien verlor, ist er erstmals seit 18 Jahren aus den Top Ten der Weltrangliste gefallen. Weil er seine Punkte vom Vorjahressieg in Paris nun nicht verteidigen kann, wird er in Kürze nicht einmal mehr unter den besten Hundert auftauchen – zum ersten Mal seit April 2003. Das hätte wohl nicht einmal der kühne Alexander Zverev vorhergesehen.

Nach Aus von Zverev: Auch Hanfmann verliert in Rom

Die Erfolgsserie von Qualifikant Yannick Hanfmann ist im Viertelfinale des Masters-1000-Turniers in Rom zu Ende gegangen. Nach Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev verlor am Donnerstag auch der Karlsruher gegen den russischen Weltranglisten-Dritten Daniil Medwedew 2:6, 2:6. Für den 31 Jahre alten Hanfmann war der erste Viertelfinaleinzug bei einem Turnier der nach den Grand-Slam-Events wichtigsten Kategorie dennoch ein Erfolg. Medwedew, der im Achtelfinale erneut den Hamburger Zverev besiegt hatte, war dann aber zu stark. Nach einem nervösen Beginn mit drei Breaks war Medwedew der stabilere Spieler. Auch im zweiten Abschnitt geriet Hanfmann gleich mit einem Aufschlagverlust in Rückstand.

Aus seinen Auftritten bei dem hochklassig besetzten Sandplatz-Turnier kann der Karlsruher Selbstvertrauen mit in die French Open nehmen, die am 28. Mai in Paris beginnen. Vor allem mit den zwei Siegen über die Top-Ten-Spieler Taylor Fritz aus den USA und Andrej Rubljow aus Russland hatte er überrascht. In der Weltrangliste wird sich Hanfmann erstmals unter die besten 70 verbessern und damit so gut dastehen wie noch nie zuvor. Momentan ist er nur die Nummer 101 der Welt. (dpa)

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