Wer ist Mike Johnson? Der Gentleman an Trumps Seite

Vier gewinnt: Mike Johnson nach seiner Nominierung am 24. Oktober in Washington Bild: AFP

Er hat es geschafft: Mike Johnson ist der neue Sprecher des Repräsentantenhauses. Trump hält große Stücke auf den Republikaner. Dabei haben die beiden wenig gemeinsam.

Was passiert, wenn man Donald Trump in die Quere kommt, hat der neue Sprecher des Repräsentantenhauses sehr früh in seiner politischen Karriere erlebt. Es war das Jahr 2017, Mike Johnson war nach zwanzig Jahren als Anwalt für Verfassungsrecht sowie einem Jahr als Abgeordneter im Parlament seines Heimatstaates Louisiana neu im Kongress – und Trump war neu im Weißen Haus. Der Präsident hatte im Wahlkampf eine Reform von Obamacare versprochen, der Gesundheitsreform des Demokraten Barack Obama. Was Trump dann aber vorantrieb, lief auf die Zerstörung des Systems ohne plausiblen Ersatz hinaus – und Johnson, beileibe kein Obama-Freund, war dagegen. Plötzlich hatte er Trump am Ohr. Das Telefonat habe zwanzig Minuten gedauert, erzählte Johnson später. Zum Inhalt sagte er in seiner typischen, vornehm-freundlichen Art nur, er habe die starke Persönlichkeit des New Yorker Immobilienmoguls erlebt.

Andreas Ross

Verantwortlicher Redakteur für Nachrichten und Politik Online.

Johnson blieb bei seinem Nein, das Projekt scheiterte – aber die Beziehung zu Trump sollte sich bald verbessern. Denn Johnson brachte 2019 sein verfassungsrechtliches Wissen in Stellung, um den Präsidenten vor der Amtsenthebung zu bewahren. Mit einer Handvoll weiterer Abgeordneter und Trumps Anwaltsteam im Weißen Haus heckten sie die Strategie gegen den Impeachment-Plan der Demokraten aus. Mit im Team war damals der viel konfrontativer auftretende Abgeordnete Jim Jordan. Der musste vorige Woche seinen Versuch, mit tatkräftiger Unterstützung Trumps „Speaker“ zu werden, nach drei gescheiterten Wahlgängen abbrechen – und sieht Johnson nun an sich vorbeiziehen.

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