Mögliche Trump-Vize: Kristi Noem nimmt Biden-Hund ins Visier

13 Tage vor

Mögliche Trump-Vize

Die republikanische Gouverneurin des US-Bundesstaats South Dakota, Kristi Noem, sorgt mit ihrem am Dienstag erscheinenden Buch, in dem sie unter anderem beschreibt, wie sie ihren Hund Cricket erschoss, international seit Tagen für Aufsehen. Nun ließ Donald Trumps mögliche Vize-Kandidatin mit Aussagen über den Hund von US-Präsident Joe Biden aufhorchen.

Kristi Noem - Figure 1
Foto ORF

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Im Interview mit dem TV-Sender CBS legte Noem nahe, dass auch Bidens Deutscher Schäferhund hätte erschossen werden sollen. Zur Erinnerung: Bidens Hund Commander wurde im Oktober nach mehreren Bissattacken auf Beamte des Secret Service aus dem Weißen Haus verbannt. Bereits davor gaben die Bidens einen anderen Hund – Major, ebenfalls ein Deutscher Schäferhund – ab. Major biss ebenfalls Mitarbeiter des Secret Service und wurde aus Sicherheitsgründen zu Familienfreunden der Bidens gebracht.

„Joe Bidens Hund (Commander, Anm.) hat 24 Geheimdienstleute angegriffen“, sagte Noem im CBS-Interview. „Wie viele Menschen müssen angegriffen und gefährlich verletzt werden, bevor man eine Entscheidung über einen Hund fällt?“, fragte sie da.

Auch in ihren Memoiren hatte die Republikanerin Noem Bidens Hund Commander thematisiert, berichteten mehrere Medien, darunter die „New York Times“. „Ein Hund, der beißt, ist gefährlich und unberechenbar (hören Sie zu, Joe Biden?) – vor allem, wenn Sie ein Unternehmen führen, in dem Menschen mit Ihren Hunden interagieren“, zitierte die „New York Times“ aus dem noch nicht erschienenen Buch. Aus dem Weißen Haus gab es indes noch keine Stellungnahme.

Bidens Hund Commander wurde nach mehreren Bissattacken aus dem Weißen Haus verbannt Cricket erschossen: „Ich habe diesen Hund gehasst“

Konkret geht es in der Passage von Noems Buch um die Tötung ihres Hundes Cricket. Der entsprechende Auszug, über den zuerst der britische „Guardian“ berichtete, sorgt seit Ende April für Wirbel. Darin erläutert Noem, sie habe ihren Hund Cricket für die Fasanenjagd trainieren wollen. Die etwa 14 Monate alte Hündin sei aber zu ungestüm gewesen und habe das Wild verscheucht.

Danach habe sie „wie eine ausgebildete Auftragsmörderin“ Hühner auf dem Grundstück einer Familie in der Nachbarschaft gerissen und nach Noem geschnappt. Daraufhin habe sie das Tier in einer Kiesgrube erschossen. „Ich habe diesen Hund gehasst“, schrieb sie.

Noem bringt Vorfall mit Politikerdasein in Verbindung

Mit der Anekdote in dem Buch, das am Dienstag in den USA erscheint, will Noem dem Bericht zufolge ihre Bereitschaft unterstreichen, als Politikerin „schwierige, unordentliche und hässliche“ Dinge zu tun, wenn es sein müsse. Ähnlich sei sie direkt danach mit einer „bösen und gemeinen“ Ziege verfahren, die ihren Kindern immer hinterhergejagt sei.

Noem wird im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf als eine Anwärterin auf die Rolle des „Running Mate“ des republikanischen Ex-Präsidenten Trump gehandelt, also als mögliche Vize-Kandidatin. Die 52-Jährige erregte bereits nach dem Ende des Rechts auf Abtreibung in den USA mit einem TV-Interview Aufsehen. „Jedes einzelne Leben ist kostbar“, entgegnete sie auf die Frage, ob ein minderjähriges Vergewaltigungsopfer das Kind bekommen müsse. „Ich glaube nicht, dass eine tragische Situation durch eine weitere Tragödie fortgeführt werden sollte.“

Noem reagiert auf Kritik

Nach Veröffentlichung des „Guardian“-Artikels verteidigte sich Noem auf der Plattform X (Twitter). „Wir lieben Tiere, aber auf einem Bauernhof müssen schwierige Entscheidungen wie diese immer wieder getroffen werden“, schrieb sie. „Leider mussten wir vor ein paar Wochen auch drei Pferde töten, die seit 25 Jahren bei unserer Familie waren.“

Einige Tage nach Erscheinen des „Guardian“-Artikels, der der Politikerin viel Kritik beschert hatte, bezeichnete Noem diesen als „Fake News“. „Ihr wisst, wie Fake News funktionieren“, sagte sie dem TV-Sender Fox News. „Sie lassen einige oder die meisten Fakten einer Geschichte aus und präsentieren sie mit dem schlimmsten Spin. Und das ist in diesem Fall passiert“, verteidigte sie sich. Die Tötung an sich verteidigte sie aber wiederholt.

„Rolling Stone“: Trump laut Insidern „angewidert“

Das Magazin „Rolling Stone“ berichtete indes am Freitag mit Verweis auf Insider, dass Trump von Noems Schilderungen angewidert sein soll. „Warum hat sie das gemacht?“ und „Was geht mit ihr verkehrt?“, soll Trump in Besprechungen hinter verschlossenen Türen gesagt haben. Noem attestierte er den Insidern zufolge ein schlechtes Gespür für PR.

Die demokratische Parteiführung, das Democratic National Committee (DNC), verfasste als Reaktion ein Statement im Namen der „Dogmocratic Party“ (in etwa: Partei der demokratischen Hunde). Deren Ansage sei: „Wenn Ihr gewählte Politiker haben wollt, die nicht als Teil ihrer Buchtour damit angeben, wie sie brutal ihre Haustiere getötet haben, hört auf unsere Besitzer: Wählt Demokraten!“

Noem erfand Treffen mit Kim Jong Un

Zuletzt gab Noem auch zu, dass eine Passage in dem Buch, die von einem vermeintlichen Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gehandelt hatte, erfunden war. Konkret schrieb sie: „Ich erinnere mich, als ich mich mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un traf, ich bin mir sicher, dass er mich unterschätzt hatte“, schrieb sie da. „Er hatte wohl keine Ahnung, dass ich Erfahrung darin habe, kleine Tyrannen niederzustarren. Immerhin war ich eine Jugendpastorin.“

Im CBS-Interview wurde sie darauf angesprochen. „Diese Anekdote hätte nicht in dem Buch stehen dürfen, und sobald ich darauf aufmerksam gemacht wurde, habe ich dafür gesorgt, dass sie angepasst wurde“, gab sie zu.

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