Kohl-Enkel übernimmt wichtigen CDU-Posten – und teilt gegen ...

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Stand: 07.05.2024, 12:40 Uhr

Von: Marc Dimitriu

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Tritt er in die Fußstapfen seines Großvaters Helmut Kohl? Johannes Volkmann ist beim CDU-Parteitag in den Bundesvorstand gewählt worden.

Johannes Volkmann - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Berlin – Dass er der Enkel des langjährigen Bundeskanzlers Helmut Kohl ist, wird ihm wohl immer anhängen. Trotzdem will er nun selbst Karriere in der Politik machen, und bleibt dabei auch der Partei seines 2017 verstorbenen Großvaters treu. Johannes Volkmann ist am Montag nach seiner Kandidatur in den CDU-Bundesvorstand gewählt worden und hat somit seinen ersten wichtigen Posten in der Partei inne.

Johannes Volkmann in den CDU-Bundesvorstand gewählt – Kohl-Enkel teilt gegen Ampel aus

Der 27-Jährige erhielt beim Bundesparteitag der CDU in Berlin 70,1 Prozent der gültigen Stimmen. Er ist sogar das jüngste Mitglied in dem CDU-Parteigremium. In seiner 90-sekündigen Bewerbungsrede erwähnte Volkmann den Namen seines berühmten Großvaters nicht ein Mal. Wie viele Parteikollegen dieser Tage teilte auch er unter großem Applaus gegen die Ampel aus: Diese habe „meiner Generation nichts mehr anzubieten, außer vielleicht Cannabis“, rief er. „Deshalb muss die Ampel weg.“ Der CDU-Vorstand müsse „die Weichen stellen, damit sich junge Menschen wieder auf die Zukunft freuen können“.

Johannes Volkmann (vorne), Enkel von Altkanzler Kohl, freut sich beim CDU-Bundesparteitag nach seiner Wahl in den Bundesvorstand der CDU. © Michael Kappeler/dpa

Auch Kanzler Scholz und dessen Weigerung, der Ukraine weitreichende deutsche Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen, kritisierte Volkmann gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) scharf: „Scholz hat leider nicht das Format von [dem früheren SPD-Kanzler] Helmut Schmidt gezeigt. Sondern er war bei allen Entscheidungen zu zögerlich, zu langsam, hat damit auch viel Vertrauen bei unseren Partnern in Osteuropa kaputtgemacht.“

Kohl-Enkel Volkmann will eigenständig CDU-Karriere machen: „Mein Großvater ist jetzt seit sieben Jahren tot“

Dem Spiegel sagte Volkmann vor einigen Tagen, er wolle für seine Leistungen beurteilt werden und nicht für seine familiäre Herkunft. „Ich nehme vom Großvater nichts Positives für mich in Anspruch, aber dann möchte ich auch nichts Negatives“, sagte Volkmann. Auf die Frage der dpa, ob er seinen berühmten Großvater Helmut eher als Belastung oder eher als Chance für den eigenen Lebensentwurf sehe, antwortete er: „Mein Großvater ist jetzt seit sieben Jahren tot. Das Thema spielt in meinem Alltag keine große Rolle. Aber seine politischen Werte leben natürlich weiter.“

Gerade Kohls „Bekenntnis zu einem vereinten Europa und einem starken Westen sind Werte und Überzeugungen, die ich teile“. Mögliche Vorhaltungen, er werde nur wegen seines Großvaters in den CDU-Vorstand gewählt, sieht Volkmann entspannt: „Die Delegierten wählen Personen, keine Verwandtschaftsverhältnisse.“ Er hoffe, dass er durch seine Inhalte überzeugen könne.

CDU-Bundesvorstand Volkmann will Politik für junge Generation machen

Zur Frage, warum er in die Bundespolitik gehen wolle, sagte er: „Politik ist meine Antwort auf die Sinnfrage. Mir macht es Spaß.“ Er habe auf kommunaler Ebene den Eindruck gewonnen, etwas bewegen zu können. „Auf Bundesebene möchte ich gerne die Perspektiven meiner Generation einbringen.“ So wolle er das Wohlstandsversprechen der sozialen Marktwirtschaft für seine Generation erneuern. Viele in seinem Alter wollten jetzt eine Familie gründen und ein eigenes Haus erwerben und stellten fest, dass sie sich das nicht leisten könnten. Das habe viel damit zu tun, dass in Deutschland mittlere Einkommen sehr hoch besteuert würden – und „dass wir immer noch eine Grunderwerbssteuer zum Beispiel für junge Familien haben“. Dies müsse sich ändern. „Die CDU muss zum Anwalt junger Leute werden“, forderte Volkmann.

Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaften und Soziologie sowie Studienaufenthalten in China und Großbritannien arbeitet Volkmann als Büroleiter im Europaparlament für den CDU-Abgeordneten Sven Simon. Er ist Kreistagsvorsitzender im Lahn-Dill-Kreis und seit Februar außerdem Vorsitzender der CDU Lahn-Dill.

Volkmanns Vater Walter Kohl sagte dem Spiegel, er sei ein „großer Unterstützer“ seines Sohns, auch wenn er zunächst mit dessen Entscheidung für eine Karriere als Politiker gehadert habe. Er sehe bei seinem Sohn aber „ein gutes Verständnis für die Schattenseiten der Politik“, sagte Kohl. (md mit AFP, dpa)

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