Sinner-Mania in Turin: Nur Fußball ist noch größer

13 Nov 2023

T Tennis

Jannik Sinner ist der Held der Massen. © APA/afp / TIZIANA FABI

Der Tennissport erfreut sich in Italien einer immer größeren Popularität – nicht zuletzt dank Jannik Sinner. Zu sagen, dass das Spiel mit dem gelben Filzball nach König Fußball die Nummer 2 im Land ist, ist nicht vermessen. Bei den ATP Finals in Turin wird das ersichtlich.

13. November 2023

Jannik Sinner - Figure 1
Foto SportNews.bz

Aus Turin

Es war Anfang Oktober, als der italienische Tennisverband FITP folgende Rekordzahlen verkündete: Die Verkäufe für die ATP Finals hatten – über einen Monat vor dem Turnierstart – jene des gesamten Vorjahres schon übertroffen. 2022 generierte das Mega-Event Einkünfte in Höhe von 15.509.000 Euro, im Oktober dieses Jahres betrugen diese 15.837.719. Zwei Tage vor dem Turnierbeginn wurden 96,5 Prozent der 166.470 Tickets an den Mann gebracht. Zahlen, die von einer riesengroße Euphorie zeugen. Ausgelöst wurde diese durch Jannik Sinner, der in den letzten Jahren die Tennis-Geschichte in Italien neu geschrieben hat.

Der Sextner ist in Turin überall zu sehen: Er ist auf Plakaten am Straßenrand abgebildet, ziert Leinwände in den bekanntesten Plätzen der Stadt und ist in Restaurants und an Bushaltestellen allgegenwärtig. „Es ist schön zu sehen“, sagte Sinner nach seinem gewonnenen Auftaktmatch gegen Stefanos Tsitisipas. „Es bedeutet, dass sich die Menschen interessieren – nicht nur für mich, aber für den Tennissport im allgemeinen.“ Mit dem Wimbledon-Finale 2021 hat Matteo Berrettini den Aufstieg weiter befeuert, der Hauptdarsteller ist und bleibt jedoch Jannik Sinner. Seit seinem Gewinn bei den Next Gen ATP Finals erzeugt der Südtiroler ein noch nie dagewesenes Interesse für den Sport.

Nicht nur Fußball

„Zuvor gab es in Italien nur eine Sportart“, sagte Sinner am Sonntag im rappelvollen PK-Raum. „In den letzten Jahren hat das Tennis einen rasanten Wachstum erlebt. Und es ist schön, Teil davon zu sein.“ Das große Interesse erhöhe natürlich den Druck. Die fantastische Saison und die guten Trainingstage vor dem Turnierbeginn erlauben dem Sextner aber, den Hype mit einer positiven Denkweise anzugehen.

In Turin herrscht Tennis-Euphorie. © ANSA / Tino Romano

Dass er das Publikum nutzt und nicht an der hohen Erwartungshaltung scheitert, kam gegen Tsitsipas zum Vorschein. Von einer Nervosität war nichts zu sehen, stattdessen wirkte der Südtiroler noch motivierter und fokussierter. Die Fans quittierten den perfekten Auftritt am Ende des Spiels mit ohrenbetäubenden Sprechchören, die dem Sextner ein breites Lächeln ins Gesicht zauberten. Einen besseren Start in das Turnier konnte man sich in Turin wahrlich nicht ausmalen.

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