Hanna Schygulla sorgt mit Rede beim Deutschen Filmpreis für Lacher

14 Tage vor

Deutscher Filmpreis: Schauspielerin Hanna Schygulla bei ihrer Dankesrede

Hanna Schygulla - Figure 1
Foto STERN.de

© Andreas Rentz / Getty Images

Sie wollte einfach nicht aufhören zu reden: Schauspielerin Hanna Schygulla wurde beim Deutschen Filmpreis für ihre Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet. Die Dankesrede der 80-Jährigen amüsierte nicht nur das Publikum.

Schauspiellegende Hanna Schygulla gehörte zu den vielen Frauen, die beim diesjährigen Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurden. Die 80-Jährige erhielt den Ehrenpreis für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film. Die Laudatio hielt der frühere Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Als Schygulla dann die Bühne betrat, sorgte sie direkt für Lacher. Die Schauspielerin kämpfte mit dem Mikrofonständer, der ihrer Meinung nach zu tief eingestellt war. "Ich bin ja eh schon ein bisschen gebeugt, aber doch nicht so", scherzte Schygulla. Beim Versuch, das Mikrofon auf die richtige Höhe zu bringen, brach es plötzlich ab. Schygulla überspielte die Panne mit Humor: "Oh Gott, jetzt hab ich alles verstellt. Das fängt ja gut an." Dieter Kosslick und Moderator Tobias Krell eilten schließlich zu Hilfe, um für Schygulla das Mikrofon richtig einzustellen. Dann begann die Darstellerin mit ihrer Dankesrede – die insgesamt fast 15 Minuten dauerte. (In der ARD Mediathek sehen Sie eine gekürzte Version der Rede ab 1:13:02)

Jürgen Vogel beendet Rede von Hanna Schygulla

Schygulla blickte dafür immer wieder auf mehrere Din-A4-Seiten, auf denen sie ihre Gedanken notiert hatte. Etwas unstrukturiert, aber sehr zur Erheiterung des Publikums sprach die 80-Jährige über ihre Karriere, erinnerte an Kollegen und Weggefährten ("Alexander Kluge, wo steckt der eigentlich? Das war doch so ein ganz Toller.") und philosophierte über ihr Ikonen-Dasein. Schygulla stimmte aber auch ernste Töne an, etwa als sie von ihrer Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen berichtete oder sich über das aktuelle politische Klima in Deutschland äußerte. "Ich habe im Radio gehört, dass von den jungen Leuten viele AfD wählen. Da bin ich tief erschüttert", sagte sie.

Angesichts der Länge von Schygullas Rede wurde irgendwann die Musik eingespielt – ein dezenter Hinweis, dass sie bitte zum Ende kommen möge. Auch Schauspieler Jürgen Vogel, der mit mehreren Kolleginnen und Kollegen durch den Abend führte, betrat mit einem deutlichen "Dankeschön" die Bühne. Vogel hatte sich zu Beginn der Verleihung als "Hausmeister der Zeit" bezeichnet, er wolle darauf achten, dass die Veranstaltung "ein bisschen schneller" als in den Jahren zuvor zu Ende sei.

Aber Schygulla blätterte weiter durch ihre Zettel und hatte noch etwas zu sagen. Sie wolle nicht einfach eine Ikone sein, sondern eine Ikone, die auch mal aus dem Rahmen fällt. Mit diesen Worten beendete sie ihre Rede und wurde zurück zu ihrem Platz eskortiert. Jürgen Vogel konnte sich auf der Bühne eine freche Bemerkung nicht verkneifen. "Bisschen länger sind wir jetzt geworden. Aber no pressure – für die Nächsten dann halt", sagte er im Hinblick auf das Zeitmanagement und die ausufernde Rede von Hanna Schygulla.

jum

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