Giro d'Italia: Tagebuch von Rad-Profi Tobias Bayer

15 Tage vor

Team Alpecin-Deceunick-Profi Tobias Bayer schreibt während des Giro d’Italia 2024 einen Blog auf Alpecin Cycling. Für den 24-jährige Österreicher ist die Italien-Rundfahrt bereits die vierte Grand Tours in seiner Karriere.

Giro d'Italia 2024 - Figure 1
Foto Alpecin Cycling
Teampräsentation und Recon der ersten Etappe des Giro d’Italia 2024

„Da bin ich wieder. Nach ‚einjähriger Abstinenz‘ hat mich der Giro d’Italia wieder. Und ich freue mich riesig drauf. Zugegen die Erinnerung ist wohl ein wenig verklärt, aber bei meiner ersten und bislang einzigen Teilnahme 2022 hatten wir gefühlt jeden Tag Sommer. Anders als im vergangenen Jahr, wo mir schon beim Zuschauen zuhause kalt wurde.

Seit Ende vergangenen Jahres weiß ich, dass ich hier am Start sein werde. Vornehmlich um unseren Top-Sprinter Kaden Groves bei seiner Jagd nach Etappensiegen zu unterstützen. Das hat bei der Vuelta 2023 schon ganz gut geklappt; und mit Jimmy Janssens, Edward Planckaert sowie Kaden und mir steht die Hälfte der damaligen Squad auch hier im Giro-Aufgebot. Damals war die Stimmung top und das ist sie jetzt auch schon.

Giro d'Italia 2024 - Figure 2
Foto Alpecin Cycling
Rad-Profi Tobias Bayer und sein Sprint-Kapitän Kaden Groves auf dem Weg zum Training

Mittwoch bin ich angereist. Donnerstag war Teampräsentation bei Kälte und Regen aber guter Zuschauerbeteiligung. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir den Recon der Schussrunde der ersten Etappe in Turin auf heute, Freitag, verschoben. Und ich muss schon sagen, die finalen 30 Kilometer auf der Schlussrunde haben es in sich. Im Roadbook liest sich die Steigung des Colle Maddalena so einfach – sieben Prozent. Auf dem Rad fühlt sich das eher nach neun Prozent an.

Alpecin-Deceuninck-Profi Tobias Bayer beim Recon der ersten Giro-Etappe

Witzig war auch, dass mir meine Strava-Heatmap angezeigt hat, dass ich hier schon mal gefahren bin. 2022 auf der legendären Giro-Etappe, bei der Bora das Feld zerlegt hat und Simon Yates am Ende gewann.

Giro d'Italia 2024 - Figure 3
Foto Alpecin Cycling

Doch zurück ins Hier und Jetzt. Wenn da im Rennen richtig hochgeballert wird, dann können da schon große Lücken aufgehen. Da müssen wir gut positioniert sein. Was folgt ist eine nicht ganz ungefährliche Abfahrt, ehe es zum letzten Anstieg kommt. Der liegt drei Kilometer vor Ziel und wer da oben als Erster drüberfährt, der könnte auch die Etappe auch abschießen. Denn es folgt eine schnelle und riskante Abfahrt.

Hoffentlich bleibt es wie angesagt trocken – danach sind es nur noch 500 Meter bis ins Ziel.

Das Team Alpecin-Deceuninck bei der Kaffee-Pause während des Recons der ersten Giro-Etappe.

Ich denke, die Schnellsten werden den rund 1,8 Kilometer langen Stich in unter drei Minuten hochballern. Also haben dort durchaus die bergfesten Puncheure eine Chance. Und da haben wir mit Quinten Hermans einen in unseren Reihen. Mal schauen, wie gut wir ihn abliefern können und wie er sich gegen Pogi & Co. so schlägt. So jetzt geht es zur Massage und noch einmal schlafen, bevor es s richtig los geht. Amore infinito!“

Giro d'Italia 2024 - Figure 4
Foto Alpecin Cycling

Fotos: Stefan Rachow / mr.pinko

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