ESC 2024: So lief das zweite Halbfinale in Malmö

Wer hat es ins Finale geschafft?

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Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Eden Golan aus Israel trat mit dem Titel „Hurricane" auf der Bühne des Eurovision Song Contest (ESC) auf, während im Stadtzentrum von Malmö tausende Menschen gegen Israel demonstrierten.

Quelle: Jens Büttner/dpa

In Malmö sind die letzten Final-Entscheidungen gefallen: Im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest qualifizierten sich am Donnerstagabend zehn weitere Länder für das Finale am Samstag, 11. Mai 2024. Insgesamt 16 Länder gingen ins Rennen.

Am Ende wählte das Publikum die folgenden zehn Nationen ins Finale: Lettland, Österreich, die Niederlande, Norwegen, Israel, Griechenland, Estland, die Schweiz, Georgien und Armenien. Ausgeschieden sind hingegen Albanien, Malta, San Marino, Tschechien, Belgien und Dänemark.

Überschattet wurde das zweite Halbfinale von massiven antiisraelischen Protesten in den Malmöer Innenstadt gegen den Krieg in Gaza und die Teilnahme Israels am ESC. Mehrere tausend Menschen versammelten sich am Donnerstagabend im Zentrum der drittgrößten schwedischen Stadt und zogen unter dem Motto „Israel raus aus der Eurovision“ durch die Innenstadt. Hunderte weitere protestierten nahe der Malmö Arena, in der der Song Contest ausgetragen wird.

Die Malmöer Polizei war mit hunderten Beamten im Einsatz, darunter Polizisten mit Maschinenpistolen, Aufklärungsdrohnen, Spürhunden und auf Pferden. Unter den propalästinensischen Demonstranten war auch Klimaaktivistin Greta Thunberg. Am frühen Abend gab es zudem einen Feueralarm in einem Einkaufszentrum gegenüber der Arena. Tausende Menschen mussten das Gebäude eilig verlassen. Ob es einen Zusammenhang mit den Protestaktionen gab, ist unbekannt.

In der arabischen Community in Malmö gärt der Zorn auf Israel. Jeder dritte Einwohner der Stadt ist muslimischen Glaubens. Nicht wenige feierten hier den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit Autokorsos, Hupkonzerten und Feuerwerk.

Im Zentrum des Sturms: die israelische Song-Contest-Sängerin Eden Golan (20). Sie ging im zweiten Halbfinale mit ihrer Pophymne „Hurricane“ ins Rennen - und musste in einer schwer bewachten Wagenkolonne zu ihrem Auftritt in die Arena gefahren werden.

Am Ende zog auch sie ins Finale ein. Souverän, dankbar (und hinterher sichtlich erleichtert) legte sie eine starke Leistung hin. In der ESC-Gesamtwertung wird sie dem erweiterten Favoritenkreis zugerechnet. Bei den Buchmachern stand Israel zuletzt auf Platz acht. Insgesamt nahmen 37 Länder am ESC 2024 teil. Elf davon überstanden die Halbfinals nicht, 26 zogen ins Finale.

Abseits der Proteste draußen bot die Halbfinal-Show drinnen den vertrauten ESC-Wahnsinn - inklusive eines lautstark barmenden Franzosen im weißen Malerkittel, eines lackierten Letten aus der Blue Men Group, eines pinkfarbenen Rock-Rotkäppchens aus San Marino und einer Dänin mit ordentlich Sand im Getriebe. Außerdem dabei: eine Norwegerin, die wirkte wie Helena Fürst beim Karaoke auf dem Mittelaltermarkt - und die fröhliche, pro-europäische Partyshow des herrlich überzuckerten Niederländers Joost Klein. Auch ihm ist im Finale eine Top-Ten-Platzierung zuzutrauen.

Viel Applaus gab es für den rappenden Papageno aus der Schweiz, den nonbinären Nemo und seine dramatisch-opernhafte Identitätssuche „The Code“. Nemo liefert sich seit Tagen in den traditionell treffsicheren Wettbüro-Prognosen einen Zweikampf um die Spitze mit dem Sänger Baby Lasagna aus Kroatien, der sich bereits am Dienstag im ersten Halbfinale durchgesetzt hat.

Während im Finale am Sonnabend je zur Hälfte eine Jury und das Publikum über die Punktevergabe entscheiden, entschied in den beiden Halbfinalen allein das Publikum über das Weiterkommen. Gesetzt für das Finale waren bereits Gastgeber Schweden sowie die fünf größten Geldgeber der Europäischen Rundfunkunion (EBU) – also Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien.

Neu in diesem Jahr: Die Beiträge der „Big Five“-Länder wurden in den Halbfinals nicht nur kurz präsentiert und mit einem Ausschnitt aus den Proben angespielt. Stattdessen traten die Künstler live und in voller Länge mit ihrem Song auf – außer Konkurrenz. Damit sollen auch sie die Chance erhalten, mit einem zweiten Auftritt schon ein gewisses Momentum zu erzeugen, dass ihnen dann im Finale nützen könnte. Italien, Spanien und Frankreich waren am Donnerstag an der Reihe.

Sänger Isaak aus Deutschland stand dagegen bereits am Dienstag auf der Bühne - und überzeugte auch Kritiker mit einem stabilen Vortrag seiner folkig-feurigen Midtempo-Popnummer „Always On The Run“. Dennoch gilt eine eher mittelmäßige Platzierung als wahrscheinlich, wenn man die Wettbüroprognosen und internationalen Reaktionen berücksichtigt. Die Inszenierung zeigte Isaak in einem von zuckenden Flammen umtänzelten, wohnzimmerartigen Raum, in dem auch brennende Ölfässer stehen.

Er selbst rechnet fest mit einem guten Abschneiden im Finale am Samstag. Sogar einen deutschen ESC-Sieg hält Isaak für möglich. „Ich bin da optimistisch“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) auf die konkrete Frage, ob er sich Siegchancen ausrechne. „Ich will den ESC gewinnen.“

Wir erinnern uns kurz: Deutschland hat in den vergangenen acht Wettbewerben viermal den letzten und dreimal den vorletzten Platz belegt. Nur 2018 erreichte Michael Schulte Platz vier. “Mein Ziel ist es, dass ich in vielen Jahren zurückblicken und sagen kann: Das war ein cooler Auftritt, das hast du gut gemacht“, sagte Guderian weiter. „Dann bin ich happy. Mein Ziel ist es, mich selbst zu begeistern.“